Opera seria in zwei Akten von Dmitrij Bortnianskyi
Venedig 1776

Creonte war Bortnianskyis erste aufgeführte Oper. Als Libretto verwendete er eine gekürzte Fassung eines Antigona Texts, den Marco Coltellini 1771 für den russischen Hof geschrieben hatte. Creonte erlebte 1776 seine Uraufführung und einige weitere Aufführungen im St. Benedetto Theater in Venedig, nach Bortnianskyis Rückkehr nach St. Petersburg dürften nur noch einige einzelnen Arien in Privatkonzerten erklungen sein.
Nach dem Tod des Komponisten wurde die Partitur der Oper durch die Witwe der Bibliothek der Capella übergeben, wo sie aber im Laufe des 19. Jahrhunderts in Verlust geriet. Das Werk galt als verschollen, bis durch den Cellisten und Musikwissenschaftler Pavel Serbin in Lissabon eine komplette Partiturabschrift des Werks entdeckt wurde. Durch ihn wird nun auch das Aufführungsmaterial des Werks für die moderne Uraufführung des Werks in einer szenischen Produktion vorbereitet. CREONTE ist die erste vollständig erhaltene Oper eines ukrainischen Komponisten. Ihre Wiederaufführung ergänzt unsere Kenntnis der Musik des 18. Jahrhunderts um ein bedeutendes Werk.
 

 

Dmitrij Bortnianskyi wurde 1751 im ukrainischen Ort Glukhov geboren und als Fünfjähriger als Sängerknabe in die kaiserliche Capella in St. Petersburg gebracht. Sein Talent wurde vom Hofkapellmeister Baldassare Galuppi entdeckt und gemeinsam mit seinem Mentor reiste er 1769 nach Italien, wo er zehn Jahre lang bleiben und wirken sollte. 1779 bis 1796 war er Kapellmeister des „Kleinen Hofes“ des Großfürst Pavel Petrovich (des späteren Zaren Paul I.) Von 1797 bis zu seinem Tod 1825 war er Direktor der berühmten Hof Capella in St. Petersburg, mit der er 1824 noch die Uraufführung von Beethovens Missa Solemnis vorbereiten konnte. Als Komponist war er auch für die Entwicklung einer sehr charakteristischen Kirchenmusik verantwortlich, sein Salär von jährlich 2500 Rubeln war eines der höchsten aller Staatsbeamten.
 

 

ROLLEN
Creonte           Tenor
Emone             Altus
Adrasto            Altus
Antigona          Sopran
Ismene            Sopran

BESTZUNG ORCHESTER
2 Oboen, 1 Fagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Cembalo, Streicher (6/5/4/3/2)
Chor (16 SängerInnen)